Der Fischotter (Lutra lutra) wurde als größte heimische Marderart jetzt von der “Deutsche Wildtier Stiftung” zum Tier des Jahres 2021 ernannt. Damit tritt der Fischotter die Nachfolge vom Maulwurf (2020), dem Reh (2019) und der Wildkatze (2018) an.

Herzlichen Glückwunsch

„Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Fischotter zum Tier des Jahres 2021 gekürt, um darauf aufmerksam zu machen, wie gefährdet er selbst und seine Lebensräume sind“, erklärt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.

Der Fischotter

Er jagt Fische und Amphibien. Zu seiner Nahrung gehören Fische, Amphibien, Kleinsäuger wie z.B. Ratten, Wirbellose und Schalentiere.

In vielen Teilen Deutschlands ist der Fischotter ausgestorben. 

Ein ausgewachsener Fischotter hat in Deutschland kaum natürliche Feinde. Luchs, Wolf und Seeadler haben nur einen geringen Einfluss auf die Populationsdichte. Wegen seines Fells wurde er auch bis fast zur Ausrottung gejagt. Sein größter Feind ist derzeit die Straße. Sie vermeiden es unter Brücken durchzuschwimmen und gehen da lieber an Land über Brücken und Straßen. 80 – 90 Prozent der gefundenen toten Otter waren mit einem Fahrzeug kollidiert. Abhilfe können Uferstreifen, Holzplanken oder Trockentunnel schaffen.

Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Fischotter systematisch gejagt. Extra gezüchtete Otterhunde wurden dabei für die Jagd verwendet. Er war ein starker Nahrungskonkurrent bei der Fischzucht und Fisch musste bei Gewässer geteilt werden. Sein dichtes Fell war wegen dem guten Kälteschutz sehr beliebt. Die Zerstörung seines Lebensraumes durch den naturfernen Ausbau von Fließgewässern, die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Gewässerverschmutzung taten ihr Übriges. Früher gab es Fischotter von Nordafrika über Europa bis nach Japan.

Der Bestand der Fischotter erholt sich langsam. Genauere Zahlen zum Bestand gibt es nicht. Jedoch melden Angler in Teilen Deutschlands, dass die Fischotter die Fische wegfressen.

Fischotter Nachweise Deutschlandkarte 2019

Bild: Aktion Fischotterschutz e.V.

Die Deutschlandkarte von 2019 zeigt die aktuellen Nachweise von Fischottern in Deutschland. Die Karte wurde freundlicher Weise von Aktion Fischotterschutz e.V. zu Verfügung gestellt.

Der Fischotter ist ein Einzelgänger und artistischer Kunstschwimmer. Sie schwimmen nahezu lautlos durch die Gewässer. Dabei sind lediglich die Ohren, Augen und Nase oberhalb des Wasserspiegels. Fischotter können bis zu 1,2 Meter lang und bis zu 12 kg schwer werden. Weibchen sind dabei 1/3 kürzer als die Männchen. Die Fischotter erreichen ein Alter bis zu 16 Jahre.

Pro Quadratzentimeter befinden sich bis zu 70.000 Haare. Das sind dann bis zu 140 Millionen Haare pro Fischotter.  Deutlich mehr als beim Menschen. Die verzahnten Haare bewirken, dass im Wasser Luft zwischen ihnen eingeschlossen wird, die der Thermoregulation dient. Mit dem kräftigen Schwanz kann gesteuert werden. Für den starken Antrieb sorgen die Schwimmhäute an den vier Pfoten. Beim Tauchen werden diese Luftpolster durch den Druck zum Teil wieder aus dem Fell gepresst. Das führt zu langen Blasenketten, die tauchende Fischotter hinter sich herziehen. Die Haut des Otters bleibt so immer trocken und warm – sogar wenn sie unter Wasser ist. Mit ihren Barthaaren können sie sogar im trüben Wasser auf Beutejagd gehen.

Fischotter sind meistens nur bei Dämmerung und Nacht aktiv. Während des Tages befinden sie sich in ihren Erdhölen im Uferbereich. Alternative Verstecke sind im ufernahen Wurzelwerk, Totholz und Schilfröhricht.

Ein Fischotterweibchen bringt 1-4 Babys zu Welt. Meistens sind es eher 2-3 Fischotterbabys. Otterbabys kommen mit rund 100g blind zu Welt und sind von der Mutter komplett abhängig. Nach etwa 8 Wochen verlassen sie zum ersten Mal die Erdhöhle und bekommen für ihr späteres Leben alles von der Mutter beigebracht.

Aktion Fischotterschutz e.V.

Die Aktion Fischotterschutz e.V. teilt mit Pressemitteilung vom 04.12.2020 mit, dass der Einsatz der engagierten Naturschutzverbände dafür sorgte, dass sich der Bestand seit Ende der 90er Jahre langsam aber stetig erhole.

„Mit unserer praktischen Naturschutzarbeit rund um den Fischotter ist es möglich, die Rückkehr dieser schönen und noch immer seltenen Wildtiere voranzutreiben. Dies kommt letztendlich nicht nur dem Otter, sondern auch vielen anderen wasserliebenden Tieren und Pflanzen zugute“, so Eva Baumgärtner von der Aktion Fischotterschutz e.V.

Um das Risiko bei Brücken zu minimieren, sorgt die Aktion Fischotterschutz in ihren Projekten z.B. auch dafür, dass es ottersichere Laufwege bei Brücken gibt.

Video zum Fischotter

Der SWR Kindernetz hat mit Oli’s Wilde Welt ein 13-minütiges interessantes Video zum Fischotter veröffentlicht.

Zusatzinfos

Der Fischotter ist auch das Wappentier von Otterndorf. Der Balkenschild mit dem Rautenkranz ist das Wappen des historischen Stadtherrn, des Herzogs von Sachsen-Lauenburg. Der Fischotter gibt den Ortsnamen als Tier wieder. Jedoch findet man um Otterndorf eher keine Fischotter. Bei Steinau gab es zuletzt Sichtungen.

Wie der Ortsname “Otterndorf” entstand ist ungeklärt. Im 18. Jahrhundert war Johann Martin Müller (1722-1781) u.a. Rektor der Otterndorfer Lateinschule. Er befasste sich mit der Geschichtsforschung des Land Hadeln. Er erforschte auch den Ursprung des Ortsnamen Otterndorf. Eine Möglichkeit des Ursprungs war, dass der Name vom (heute unbekannten) Nebenfluss Otter kommt, der sich mit der Medem vereinige. Eine weitere Möglichkeit war auch, dass es von den vielen Ottern kam, die es damals hier gab. Es gab noch mehr Möglichkeiten, die jedoch eher etwas unwahrscheinlich waren.

Update vom 04.12.20

Am 04.12.20 wurden die Informationen der Aktion Fischotterschutz e.V. hinzugefügt, die eine Deutschlandkarte der Otternachweise sowie Ausschnitte der Pressemitteilung beinhalten.

Quellen

https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/der-fischotter-ist-tier-des-jahres-2021
https://www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/fischotter
https://www.otterspotter.de/vorkommen-und-bestand
https://www.otterspotter.de/gefaehrdung
https://www.otterspotter.de/fortpflanzung
https://de.wikipedia.org/wiki/Fischotter
https://de.wikipedia.org/wiki/Otterndorf
Buch: “Otterndorf – 600 Jahre Stadtgeschichte an der Nordsee” von Axel Behne
Pressemitteilung Aktion Fischotterschutz e.V. 04.12.2020

Foto

Alexander Leisser, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons